Mittwoch, 14. September 2016

Ich bin Endo-Patientin – Ich will mitreden!


Ich denke, in einem Punkt sind wir uns alle einig: Als Endometriose-Patientin sollte man nicht nur, nein, man muss mitreden, wenn es um die Behandlung geht! Die Ärzte  können zwar ihre Vorschläge machen, aber nur man selbst kann nach einiger Zeit sagen, ob und welche Schmerzmittel bzw. Hormone bei einem anschlagen und welche man verträgt. Nur man selbst kann entscheiden, welche Nebenwirkungen man bereit ist zu ertragen und ob die Beschwerden so schwer wiegen, das Risiko einer Operation auf sich zu nehmen.

Entscheidungen für oder gegen ein Medikament, für oder gegen eine OP sind mit Endometriose alles andere als banal und einfach. Man weiß nie, was sich schlimmer auswirkt: Die Endo selbst oder die Folgen der OP bzw. Nebenwirkungen der Hormone. Zudem kommt hinzu, dass die Verläufe bei den Patientinnen so individuell sind, dass man sich nicht an ihnen orientieren kann. Man kann nicht sagen: „Bei der XY hat es geholfen, also wird es mir auch helfen.“ So einfach ist es leider nicht.

Patientinnen dürfen bei der Zertifizierung von Endometriose-Zentren mitreden


Um eine Entscheidung fällen zu können, braucht man eine gute Beratung und jemand, der einem möglichst alle Konsequenzen aufzeigen kann. Für solch eine Beratung braucht es Erfahrung, und diese und noch viel mehr Dinge müssen zertifizierte Endometriosezentren aufweisen. Für die Zertifizierung müssen sie sich bestimmten Prüfungen stellen. Und das Schöne daran: Wir Endometriose-Patientinnen dürfen da mitreden! 

Wir dürfen mitbestimmen, welche Einrichtungen Endometriose zertifiziert werden und welche nicht. Erfahrungsberichte von Patientinnen sind für die Beurteilung der Zentren sehr wichtig, ob positiv oder negativ. Diesen Blog schreibe ich privat, ganz unabhängig. Aber ich bin auch Mitglied in der Endometriose-Vereinigung Deutschland. Und als solches habe ich die Möglichkeit, mir Endometriosezentren anzuschauen und meinen Senf dazu zu geben. Innerhalb der nächsten zwei Monate sind es fünf Stück. Es ist ein wichtiger Beitrag, den die Vereinigung da leistet, und eine tolle Chance für mich als Betroffene, meine Meinung einzubringen.

Einige Kriterien zur Zertifizierung und die Zentren selbst findet Ihr auf der Seite der Endometriose-Vereinigung Deutschland.
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Kommentare:

  1. Yvonne14. September 2016 um 22:26

    Super! Ich bin gespannt, welche Erfahrungen du machst. Ich habe ein Zentrum als Fließband-OP-Institution erfahren, ohne viel Beratung mit völlig erschöpften und überarbeiteten Krankenschwestern und Ärzten, die die Patienten nicht mehr auseinanderhalten konnten, weil es zu viele sind am Tag, die auf dem Tisch liegen.

    Eine ideale Endometriose-Behandlung wäre für mich, wenn man sich nicht nur die Gebärmutter ansieht und die Endometriose rausschnippelt, sondern bereits vor einer OP Untersuchtung ganzheitlich schulmedizinisch durchgeführt werden, um chirugische Eingriffe zu vermeiden, die ja wieder Folgeprobleme bereiten, wie Verwachsungen. Dazu gehört auch, dass die Ärzte genug Zeit haben, mehr über die Patientin zu erfahren.

    In meiner idealen Welt sollten viele Ärzte zusammen arbeiten: Endokrinologen, Gastroenterologen, Umweltmediziner. Wie viele Baustellen gibt es zusätzlich im Körper zur Endometriose, die ein Auslöser dafür sein könnten, wie andere Entzündungsherde in der Schilddrüse oder im Darm oder Schadstoffe oder Nährstoffmangel? Denn bei so vielen ist nach der OP vor der OP, wenn nicht die wirklichen Baustellen im Körper oder Schadstoffe im Umfeld aufgedeckt werden, die dazu geführt haben könnten.

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  2. Martina Liel17. September 2016 um 15:12

    Hallo Yvonne, ich gebe Dir da vollkommen recht. Das wäre wirklich die ideale Situation, die Patientin ganzheitlich zu behandeln. Ich finde es auch schade, dass man gerade komplementärmedizinische Angebote meist selbst bezahlen muss, denn es gibt gute Erfolge mit Homöopathie und TCM. Ich werde mal in Erfahrung bringen, ob ich über einzelne Zentren berichten darf, wenn der Zertifizierungsprozess abgeschlossen ist. Denn die Informationen auf den jeweiligen Websites sind meist etwas spärlich und man weiß gar nicht, was dort eigentlich genau angeboten wird. Liebe Grüße! Martina

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