Wachstum

Wachstum und Formen der Endometriose
Die Endometriose ist die zweithäufigste gutartige Erkrankung der Frau (1), gleich nach dem Myom. Trotzdem ist sie in der öffentlichen Wahrnehmung ein absolutes Waisenkind.
Die Endometriose hat viele Gesichter
Die Endometriose kann viele verschiedene Wachstumsmuster aufweisen. Sie kann sich
- nodulär (knötchenförmig)
- vesikulär (bläschenförmig)
- polypös (meist gestielte Ausstülpung von Schleimhaut)
- plaqueartig (dünner Belag)
- zystisch (mit Blut gefüllt)
- oder infiltrativ (in Gewebe/Organe hineinwachsend) ausbreiten.
In den meisten Fällen liegen Kombinationen dieser Wachstumsmuster vor. (2)
Selbst Herde aus kleinen Knötchen können es gewaltig in sich haben. Man findet sie insbesondere im Douglasbereich (Hohlraum zwischen Gebärmutter und Darm) (8) . Sie können zur Folge haben, dass Eierstöcke, Eileiter, Uterushinterwand und Darm fest miteinander verwachsen. Dass der ganze Kladderadatsch Schmerzen verursacht, muss man wohl nicht erwähnen.

Formen der Endometrioseherde
Die Formen der Endometriose werden nach dem Ort ihres Vorkommens eingeteilt:
1. Endometriosis genitalis interna
Diese Form der Endometriose wird auch Adenomyosis uteri et tubae genannt. Es sind Endometrioseherde, die in der mittleren, aus Muskelgewebe bestehenden Schicht der Gebärmutter (Myometrium) oder in der Eileitermuskulatur wachsen (3). Heftige Menstruationsschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Fertilitätsprobleme können in der Folge auftreten. Die Diagnose kann meist nur nach einer Gebärmutterentfernung unter dem Mikroskop sicher gestellt werden. Daher bleibt diese Form der Endometriose häufig unerkannt (7). Man schätzt jedoch, dass fast die Hälfte aller Frauen mit Endometriosis genitalis externa auch eine Endometriosis genitialis interna haben (7).
2. Endometriosis genitalis externa
Diese Form der Endometriose breitet sich im kleinen Becken aus, auf der Gebärmutter und um diese herum; auf deren Halteapparat, den Eileitern, den Eierstöcke, auf dem Bauchfell oder im Douglasraum. Es ist die häufigste Form der Endometriose (4). Sie wird noch mal in drei Gruppen eingeteilt:
ovariell (die Eierstöcke betreffend)
peritoneal (das Bauchfell betreffend)
rektovaginal (zwischen Enddarm und Scheide), (3)
3. Endometriosis extragenitalis
Wegen der Ähnlichkeit der Begriffe kommt man hier leicht durcheinander. Diese Form der Endometriose befindet sich entweder in Nachbarschaft des kleinen Beckens oder in ferneren Körperregionen. In Nachbarschaft liegen etwa Blase, Darm oder Harnleiter (Ureter). Weiter entfernt sind da schon Zwerchfell, Nabel oder Lunge. Doch auch hier wurden schon Endometrioseherde entdeckt (6).
4. Die tiefinfiltrierende Endometriose
Unter der tief infiltrierenden Endometriose (TIE) versteht man die Formen im Septum rectovaginale (Trennwand zwischen Vagina und Mastdarm), im Fornix vaginae (Scheidengewölbe) im Retroperitoneum (Beckenwand und –gewebe), im Darm, Ureter (Harnleiter) und in der Harnblase.
Dieser Artikel ersetzt nicht den fachlichen Rat, z. B. durch einen Arzt.
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Quellen:
(8) Andreas D. Ebert: Endometriose – Ein Wegweiser für die Praxis; 2., überarb. Auflage, Berlin/New York 2006.
Aktualisiert: 25.01.2017