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No Comments Endometriose und Hormone Endometriose-Therapie

Nicht jede Endometriose spricht auf Hormontherapie an – kein Wunder...





Da sitzt man so an einem verregneten Sommerabend mit seiner Endometriose auf dem Sofa und möchte in einem schönen Buch schmökern. Herr der Ringe? 50 Shades of Grey? Am Ende wird es: "Endometriose – Die verkannte Frauenkrankheit!?" Worauf man halt so Lust hat... 

Und wie immer, wenn man so was liest, fällt einem etwas Neues ins von der Östrogendominanz trockene Auge. In meinem Fall bleibt es an den Unterschieden zwischen Gebärmutterschleimhaut und Endometriose hängen. Fälschlicherweise heißt es ja leider oft, Endo sei versprengte Gebärmutterschleimhaut. 

Dies entspricht nicht ganz der Wahrheit. Ich lese, dass es Patientinnen gebe, bei denen die Endoherde der Gebärmutterschleimhaut sehr ähnlich seien und auch den Schwankungen des hormonellen Zyklus unterlägen. Dann gäbe es aber auch die Patientinnen, bei denen die Endoherde nur noch entfernt an Gebärmutterschleimhaut erinnerten und die von sich aus wüchsen, ganz ohne den Einfluss des Menstruationszyklus. Die zyklische Beeinflussung der Endometriose durch die Eierstockhormone sei generell nur eine Nebenerscheinung. 

Drei Formen der Endometriose


Das heißt, um zu wissen, ob synthetische Hormone (wie sie in der Pille oder in Präparaten wie der Visanne vorkommen) die Endometrioseherde beeinflussen und zurückhalten/schrumpfen/wie auch immer können, dafür müsste man eigentlich wissen, welche Form der Endometriose bei einem vorliegt. Im Buch werden drei Gruppen unterschieden:

  1. Endometriose mit ausgeprägten Drüsen und umgebende Stützzellen, die im Menstruationszyklus die gleichen funktionellen Veränderungen zeigen wie Gebärmutterschleimhaut und somit hormonell beeinflussbar ist.
  2. Endometriose, die in den Oberflächenzellen unterschiedliche Ausprägungen zeigt, die nicht vom Zyklus abhängig sind. 
  3. Endometriose mit sehr ausgeprägten Drüsen. Diese imitieren nicht die Gebärmutterschleimhaut, sondern anderes Gewebe der weiblichen Geschlechtsorgane, wie z. B. Schleimhaut der Eileiter oder Schleimhaut des Gebärmutterhalses. Diese Zellen werden nicht von den Hormonen des Zyklus beeinflusst

Gestagene – eher Symptombehandlung


Es wird weiterhin erwähnt, dass die Gestagen-Therapie bei Endometriose eher als Symptombehandlung zu sehen sei. Manche Patientinnen haben durch das Ausbleiben der Menstruation weniger Schmerzen. Mit einer Beseitigung der Herde durch das Gestagen sollte man nicht rechnen. Da bliebe im Grunde nur die operative Entfernung.

Ja, und wie nimmt eine Endometriose eine der drei Formen an? Das ist tatsächlich in den Endometriosezellen genetisch festgelegt. Dort steht schon "geschrieben", welche Ausprägung und Struktur sie annehmen wird. Die Hormone spielen hier eine untergeordnete Rolle. 

So, das wäre der Grund, warum manche Frauen Hormone nehmen und erst mal Ruhe haben, andere trotz der Hormone von der Endo immer wieder überfahren werden wie von einem Schnellzug.

Heute wundere ich mich nicht mehr über drei Ärzte mit drei Meinungen:

Arzt 1: Hormone helfen bei Ihnen nicht.
Arzt 2: Sie hätten das Gestagen nicht absetzen dürfen.
Arzt 3: Nehmen Sie diese neue Pille hier. Ich habe Endo-Patientinnen in meiner Praxis, die damit gute  Erfahrungen gemacht haben.

Am Ende war meine Entscheidung gegen Hormone wie immer – 
eine reine Bauch-Entscheidung.

Dieser Artikel ersetzt nicht den Rat durch einen Arzt.

Bildnachweis: ©Henrie/fotolia.com




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